Die vietnamesische Pho Gà ist viel mehr als nur eine Suppe – sie ist ein kulinarisches Erlebnis. In ihrer Heimat Vietnam gilt sie als Nationalgericht und wird bereits zum Frühstück genossen. Mit ihrer klaren, aromatisch-würzigen Brühe, dem zarten Hühnerfleisch, den duftenden Kräutern und den seidigen Reisnudeln bringt sie eine wahrhaftige Geschmacksexplosion auf den Tisch.
🕰️ Herkunft und Bedeutung der Pho Gà
Die Pho hat ihren Ursprung im Norden Vietnams und wurde im 20. Jahrhundert während der französischen Kolonialzeit populär. Während die Pho Bò (mit Rindfleisch) weitaus bekannter ist, erfreut sich die leichtere Variante Pho Gà (mit Hühnerfleisch) wachsender Beliebtheit – besonders bei denen, die eine zartere und dennoch komplexe Brühe bevorzugen.
Diese Version mit Huhn ist ideal für jede Jahreszeit, besonders jedoch für kühlere Tage oder wenn man etwas Leichtes, Wärmendes und gleichzeitig Nahrhaftes sucht.
📝 Zutaten für 4 Portionen
Für die aromatische Brühe:
- 50 g frischer Ingwer, in dicke Scheiben geschnitten
- 2 Zwiebeln, halbiert
- 3 Sternanis
- 2 Zimtstangen
- ½ EL Koriandersamen
- 2 Gewürznelken
- 1 Hühnerkarkasse (alternativ: Karkasse einer Pute, Fleisch entfernt)
- 2–3 EL Fischsauce
- 2 EL Rohrzucker oder Palmzucker
- 2,5 Liter Wasser
Für die Pho-Schalen:
- 200 g breite Reisnudeln (Bánh Phở)
- 400 g gekochtes Hähnchenfleisch, in feine Scheiben geschnitten
- 100 g Sojasprossen, kurz blanchiert oder alternativ geraspelte Karotten & Rettich
- 1 Handvoll frischer Thai-Basilikum, Minze & Koriander
- 2 rote Chilischoten, in feine Ringe geschnitten
- 1 Limette, in Spalten geschnitten
- Hoisin-Sauce & Sriracha-Chilisauce zum Servieren
👨🍳 Schritt-für-Schritt Anleitung zur Perfektion
1. Aromatische Brühe zubereiten – Das Herzstück der Pho
Zunächst rösten wir Ingwer und Zwiebeln in einer schweren, trockenen Pfanne ohne Öl an. Etwa 5–7 Minuten, bis sie rundherum braune Röstaromen entwickelt haben. Dieser Schritt verleiht der Brühe eine tiefe, rauchige Komplexität.
In einem Teebeutel oder Gewürzsäckchen bündeln wir nun die trockenen Gewürze: Sternanis, Zimt, Koriandersamen und Nelken. Dieser Beutel kommt gemeinsam mit der Karkasse, den gerösteten Zwiebeln und Ingwer, Fischsauce und Zucker in einen großen Topf. Wir füllen 2,5 Liter Wasser auf und bringen alles langsam zum Kochen.
Sobald die Brühe aufkocht, reduzieren wir die Hitze auf ein sanftes Simmern und lassen sie für mindestens 1,5 Stunden köcheln. Währenddessen regelmäßig abschäumen, damit die Brühe klar bleibt.
Am Ende durch ein feines Sieb gießen – die klare, goldene Brühe ist nun fertig und bereit, die Zutaten zu vereinen.
2. Reisnudeln perfekt vorbereiten
Die Bánh Phở-Nudeln bereiten wir nach Packungsanleitung zu. Meist bedeutet das, sie für etwa 5–8 Minuten in heißem Wasser einzuweichen oder zu kochen, bis sie weich, aber noch bissfest sind (al dente). Anschließend gut abgießen und kalt abschrecken, damit sie nicht nachgaren und nicht verkleben.
3. Toppings und Einlagen vorbereiten
Während die Brühe köchelt und die Nudeln quellen, kümmern wir uns um die Toppings:
- Sojasprossen kurz blanchieren oder Karotten/Rettich fein raspeln.
- Kräuter waschen und grob zupfen.
- Chilischoten in feine Ringe schneiden.
- Limette in Spalten teilen.
- Gekochtes Hühnerfleisch in feine, mundgerechte Scheiben schneiden – idealerweise aus dem gleichen Vogel, von dem die Karkasse stammt, für maximale Aromaentfaltung.
4. Anrichten – Der Moment der Wahrheit
In große, vorgewärmte Suppenschalen geben wir:
- Eine Portion der gekochten Reisnudeln
- Einige Scheiben zartes Hühnerfleisch
- Eine Handvoll Sojasprossen oder Gemüse
- Anschließend mit kochend heißer Brühe auffüllen – sie soll dampfen und alle Aromen miteinander verschmelzen.
Jetzt folgen die frischen Kräuter, Chiliringe und ein Spritzer Limette. Wer mag, kann seine Pho individuell mit Hoisin- oder Sriracha-Sauce verfeinern.
💡 Tipps für die perfekte Pho Gà
- Fischsauce ist essentiell für die authentische Tiefe. Verwende hochwertige, fermentierte Fischsauce aus Vietnam oder Thailand.
- Brühe auf Vorrat: Du kannst die Brühe problemlos einfrieren – so hast du jederzeit die Basis für eine frische Pho parat.
- Die Kräuter nie mitkochen, sonst verlieren sie ihre Frische. Immer erst beim Servieren hinzufügen.
- Für mehr Umami kannst du optional noch getrocknete Shiitakepilze oder geröstete Schalotten zur Brühe geben.
🌿 Gesund & belebend – Warum Pho Gà so gut tut
Diese Suppe ist nicht nur geschmacklich ein Highlight, sondern auch aus ernährungsphysiologischer Sicht wertvoll: Reich an Kollagen, Mineralien und Vitaminen, dabei leicht verdaulich und kalorienarm. Besonders in der traditionellen asiatischen Medizin gilt Pho Gà als stärkend bei Erkältung und ideal zur Regeneration.
📌 Fazit: Pho Gà – Die Seele Vietnams in einer Schale
Mit der perfekt balancierten Brühe, den feinen Aromen vietnamesischer Gewürze, zartem Fleisch und frischen Kräutern ist Pho Gà mehr als ein Gericht – sie ist Wohlgefühl in flüssiger Form. Wer sie einmal probiert, wird sie immer wieder zubereiten wollen.
