Svið ist ein isländisches Nationalgericht, bei dem ein halbierter Schafskopf samt Augen, Ohren und Gehirn gekocht und im Ganzen serviert wird. Dieses Gericht stammt aus der Zeit, als in Island jeder Teil des Tieres verwertet wurde. Heute wird es als Delikatesse geschätzt – mit knuspriger Haut, zartem Fleisch und einer einzigartigen Texturvielfalt.
Zutaten (für 2 Personen)
- 1 Schafskopf (ca. 3–4 kg), längs halbiert
- 2 EL grobes Salz
- 1 TL schwarze Pfefferkörner
- 2 Lorbeerblätter
- 1 Zwiebel, geviertelt
- Wasser zum Kochen
Beilagen:
- Isländisches Roggenbrot (Rúgbrauð)
- Butter
- Eingelegte Rote Bete
- Senf
Zubereitung (ca. 4–5 Stunden)
1. Vorbereitung des Schafskopfs
- Sengen: Den Kopf mit einem Gasbrenner oder über offener Flamme gründlich absengen, bis alle Haare verbrannt sind. Mit einem scharfen Messer die verkohlten Stellen abschaben.
- Waschen: Den Kopf gründlich unter fließendem Wasser waschen, besonders Ohren, Augen und Maulpartie säubern.
- Hirn entnehmen (optional): Wer möchte, kann das Gehirn vor dem Kochen entfernen (wird in Island oft separat zubereitet).
2. Kochen
- Wasser aufsetzen: Einen großen Topf mit Wasser füllen, Salz, Pfeffer, Lorbeer und Zwiebel hinzufügen.
- Köpfe einlegen: Die Schafskopf-Hälften ins kochende Wasser geben und bei schwacher Hitze 3–4 Stunden köcheln lassen, bis das Fleisch von den Knochen fällt.
- Abschäumen: Gelegentlich den Schaum abschöpfen, damit die Brühe klar bleibt.
3. Servieren
- Herausnehmen: Die Kopfhälften vorsichtig mit einer Schaumkelle entnehmen und auf einer Platte anrichten.
- Traditionell essen:
- Augen (als besondere Delikatesse) mit Löffel entnehmen
- Zunge und Wangenfleisch mit Messer und Gabel abtrennen
- Ohren (knorpelig-knusprig) abbeißen
- Dazu Roggenbrot, Butter und eingelegte Rote Bete servieren.
Tipps & Varianten
- Sviðasulta: Reste können zu einer Aspik-Terrine (Sülze) verarbeitet werden.
- Moderne Version: In einigen Restaurants wird der Kopf nach dem Kochen kurz im Ofen gebraten, für krossere Haut.
- Getränk-Empfehlung: Isländisches Brennivín (Kümmelschnaps) oder ein dunkles Bier.
Kulturelle Bedeutung
Svið ist ein Symbol isländischer Überlebenskunst – in der kargen Landschaft wurde nichts verschwendet. Heute wird es zu Þorrablót (Winterfest) gegessen oder in speziellen „Sviðahús“ (Schafskopf-Restaurants) angeboten.
Warnung: Der Anblick eines ganzen Schafskopfs auf dem Teller kann auf unvorbereitete Gäste schockierend wirken!
FAQs
Wo bekommt man Schafsköpfe?
→ Beim isländischen Spezialitätenhändler oder beim Metzger mit Wildangebot bestellen.
Kann man die Haut knusprig bekommen?
→ Ja, nach dem Kochen 15 Minuten bei 220°C im Ofen backen.
Schmeckt das Gehirn?
→ Mild und cremig – ähnlich wie Kalbsbries.
Ein Gericht für Abenteurer und Tradition-Liebhaber!
Wer Island wirklich kennenlernen will, sollte sich dieser kulinarischen Mutprobe stellen.