Ricci di Mare In Sardinien, Sizilien und Apulien wird frisch gefangener „Riccio di Mare“ (Paracentrotus lividus) oft direkt am Strand geöffnet und mit seinem eigenen Meerwasser-Dressing gelöffelt. Diese minimalistische Zubereitung offenbart die natürliche Umami-Süße des Orangen-Segments (Gonaden).
Warum Gourmets schwärmen:
✔ Mineralische Komplexität durch natürliche Meeressole
✔ Cremig-schmelzende Textur wie marine Butter
✔ 0% Küchenbearbeitung – reine Ursprünglichkeit
Zutaten & Werkzeuge (pro Person)
- 2–3 lebende Mittelmeer-Seeigel (am Tag des Fangs gefischt)
- Eiswasser zum Spülen
- Meersalzflocken (optional)
- Zitronenspalte (nur für Puristen tabu)
Handwerkszeug:
- Küchenschere oder spezieller Ricci-Öffner
- Löffel mit schmaler Spitze
- Schüssel mit zerstoßenem Eis
Traditionelle Zubereitung (am Strand oder Küche)
1. Öffnen wie die sizilianischen Fischer
- Seeigel mit Handschuhen anfassen (Stacheln sind brüchig!).
- Schere horizontal um die Mundöffnung (Unterseite) führen, Deckel abschneiden.
- Innenflüssigkeit auffangen – dies ist das natürliche Dressing.
2. Säubern & Servieren
- Schwarze Darmstränge mit Löffel entfernen (nur die 5 orangen Gonaden bleiben).
- Vorsichtig mit eisgekühltem Meerwasser spülen (niemals Süßwasser!).
- Mit der eigenen Flüssigkeit beträufeln, eventuell 1 Prise Salzflocken.
Perfekte Begleiter
- Crustini: Getoastetes Weißbrot mit Knoblauch-Einfachöl
- Vino Verde: Leichter italienischer Küstenwein (z.B. Vermentino)
- Meeresblick (obligatorisch)
Gourmet-Tipps
- Frische-Check: Riecht nur nach Jod & frischer Brise (nie fischig!)
- Saison: März–Juni (vor der Laichzeit am süßesten)
- Alternative: Japanischer Uni (etwas milder, oft vakuumverpackt)
Kulinarisches Erbe
- In Puglia wird das Fleisch mit Frischpasta (Orecchiette) vermischt
- Sizilianer kombinieren es mit Bottarga (getrockneter Fischrogen)
- Sardische Fischer trinken dazu den lokalen Vernaccia-Wein
Zubereitungszeit: 10 Min.
Schwierigkeit: Mittel (Öffnen erfordert Übung)
„È il sapore del mare!“
(„Es schmeckt nach dem Meer selbst!“)
Rechtlicher Hinweis: In Deutschland nur unter 10 cm Durchmesser erlaubt – am besten in italienischen Fischmärkten kaufen.